Als Frau in Führung zu gehen, bringt nicht nur viele neue Aufgaben, sondern auch viele Veränderungen mit sich. Das heißt nicht, dass Sie sich zwingend verändern, sondern Ihre Sicht auf Dinge wird sich verändern. Ihr Umgang mit anderen wird sich verändern, Ihr Verständnis für Ihre Anforderungen und Aufgaben im Beruf wird sich verändern. Und das ist auch richtig und wichtig so. Damit Sie sich in all diesen Veränderungen nicht verzetteln und aufreiben, sondern klar und sicher Ihren Weg als Vorgesetzte gehen, stehe ich Ihnen zur Seite.
So ist es mir ergangen
Ich trat meine Stelle als FrontOfficeManagerin in einem Hotel an, in meinem Team waren 14 Mitarbeiter. Meine Vorgängerin war sehr beliebt und das ganze Team trauerte ihr hinterher. Auch wenn Dinge auftauchten, die unter ihrer Regie nicht so gut gelaufen waren, wurde sie vehement verteidigt. Sie hat dem Team viel Arbeit und Verantwortung abgenommen. Das habe ich nicht eingesehen. Schließlich wurden meine Mitarbeiter für ihren Job bezahlt und sollten ihn entsprechend umsetzen / ausfüllen. Meine Anweisungen wurden ignoriert „Das hat immer Frau x gemacht.“, hieß es. Es wurde gemauert und auf Stur geschaltet.
Die einfachsten Aufgaben wurden nicht eigenverantwortlich erledigt. Immer wurde erst bei mir gefragt, anstatt selbst nachzudenken. Echt nervig. Für mich hieß das eine ständige Anwesenheit, immer Bereitschaftsdienst. Im Hotel bedeutet das 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche.
Das schlaucht. Ich weiß nicht, wie oft ich in meiner Freizeit ein paar Tränen vergossen und mich als Führungskraft infrage gestellt habe. Wären nicht der General Manager („Deswegen brauche ich Sie am Front Office.“) und die damalige Salesmanagerin („Genau so jemanden wie Sie brauchen wir an der Position!“) gewesen, ich hätte den Kram hingeschmissen.
Mit viel Ausdauer und Zähne zusammen beißen ist es mir gelungen, mit dem Team eine gemeinsame Basis zu finden und aus jedem einen eigenverantwortlich arbeitenden und mitdenkenden Mitarbeiter zu machen. Doch es hat viele Monate gedauert – eine lange, harte Zeit.
Hätte ich damals schon gewusst was ich heute weiß, ich hätte mir einige Monate mit quälenden Selbstzweifeln und schlaflosen Nächten erspart.
Hätte ich damals etwas über unterschiedliche Führungsstile gewusst…
… dann wäre mir klar gewesen, dass ein Team, dass eine karitative Führung gewohnt ist, mit meiner kooperativen, autoritären Art nicht klarkommt. Ich hätte das ganze Team anders in den neuen Führungsstil eingeführt und hätte schneller eigenverantwortlich arbeitenden Mitarbeiter gehabt.
Hätte ich damals etwas über unterschiedliche Denk- und Verhaltensstile gewusst…
… hätte ich jeden einzelnen anders ansprechen, motivieren und fördern können. Ich hätte erkannt, dass nicht bei jedem die gleiche Ansprache und Motivation funktioniert. Durch eine individuelle Kommunikation hätte ich schnellere Ergebnisse erzielt und die Mitarbeiter hätten mehr Erfolgserlebnisse gehabt.
Hätte ich damals mehr über Gesprächsführung gewusst…
… hätte ich die richtigen Fragen an der richtigen Stelle gestellt und mit einer strukturierten Gesprächsführung jeden in die Verantwortung für sein Tun genommen. Meine Gespräche wären zielorientiert und wertschätzend gewesen. Sie hätten mir und meinen Mitarbeitern Spaß gemacht und uns den gesetzten Zielen näher gebracht.